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Corona: Für Frauen eine doppelte Gesundheitsgefahr

Die Landkreisgrünen diskutierten bei ihrer digitalen Vorstandssitzung am vergangenen Montag über die Auswirkungen der Corona Pandemie auf das auch schon vor der Krise drängende Problem der Gewalt gegen Frauen.

28.04.20 –

Die Landkreisgrünen diskutierten bei ihrer digitalen Vorstandssitzung am vergangenen Montag über die Auswirkungen der Corona Pandemie auf das auch schon vor der Krise drängende Problem der Gewalt gegen Frauen.

Sprecherin Marlene Schönberger stellt klar: „Viele Menschen denken beim Thema Gewalt gegen Frauen nach wie vor an Überfälle durch Unbekannte auf der Straße. Das entspricht nicht der Realität. Der Großteil der Gewalt, die Frauen erleiden müssen, geschieht durch sehr vertraute Personen, in Partnerschaften, durch den Expartner oder durch Familienmitglieder. Jede vierte Frau in Deutschland erfährt im Laufe ihres Lebens derartige Gewalt. ‚Zu Hause bleiben!‘, das ist die Parole der Pandemie – ihr aktuell einziges Heilmittel und die beste Präventionsmaßnahme. Leider birgt zu Hause bleiben für viele Frauen und auch Kinder eine andere große Bedrohung. Sie sind mit ihren Peinigern im selben Haushalt zusammengesperrt, durch permanente Nähe steigen Spannungen zusätzlich und durch die räumliche Enge ist es kaum möglich, Hilfe zu holen“.

Sprecher Frank Steinberger ergänzt: „Schon vor der Pandemie waren Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen unterfinanziert und defizitär ausgestattet. In den letzten Jahren wurden in Bayern deutlich mehr Frauen von den Frauenhäusern abgewiesen, als insgesamt aufgenommen werden konnten. In manchen Jahren doppelt so viele. Auf 10.000 Bürgerinnen kommen 0,1 Fachberatungsstellen, also z.B. Beratungshotlines. Expertinnen und Experten schlagen Alarm, denn erste Studien zeigen deutlich, dass häusliche Isolation zu mehr Gewalt in Familien und Partnerschaften führt. Der Gewaltschutz von Frauen und Kindern muss daher Teil der staatlichen Reaktionspläne auf die Pandemie sein! So müssen Kapazitäten für neue Frauenhausplätze geschaffen werden, beispielsweise in leerstehenden Hotels. Die bestehenden Angebote müssen massiv aber niedrigschwellig beworben werden und für Familien in brenzligen Situationen muss eine Notfallkinderbetreuung bereit stehen“.

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