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Bei Nahrungsergänzungsmitteln genauer hinschauen

Zu einem Informationsgespräch trafen sich Rosi Steinberger, verbraucherschutzpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion und Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Besonderes Augenmerk legten die Verbraucherschützerinnen auf das Thema Nahrungsergänzungsmittel (NEM).

25.09.18 –

Wenn für eine ausgewogene Ernährung scheinbar die Zeit fehlt oder über die im Supermarkt angebotenen Lebensmittel Zweifel aufkommen, greifen immer mehr Menschen zu Vitaminpillen oder anderen Konzentraten, erklärte Frau Saumweber.

Für diese Mittel gibt es einen immer größer werdenden Markt. In Deutschland liegt der Umsatz bei circa 1.2 Mio Euro im Jahr. „Fast die Hälfte der Deutschen geht irrtümlicherweise davon aus, dass diese NEM vor dem Inverkehrbringen auf Wirksamkeit und Sicherheit geprüft werden“, erklärt Jutta Saumweber. Aber dem sei nicht so. „NEM sind Nahrungsmittel und keine Arzneimittel und müssen deshalb nicht behördlich zugelassen werden.“ Auch eine Prüfung auf Nutzen oder Risiken gebe es bei diesen Mitteln nicht.

Es lohne sich daher schon, diese Mittel genauer unter die Lupe zu nehmen. Magnesiumpräparate sind z.B. häufig zu hoch dosiert und können den Menschen sogar schaden. Auch Vitaminpillen sind alles andere als harmlos. Gerade bei fettlöslichen Vitaminen komme es leicht zu einer Überdosierung. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung. Diese empfohlenen Höchstwerte sollten auf keinen Fall überschritten werden.

Besonders bedenklich findet Rosi Steinberger, dass es einen großen Markt für Ergänzungsmittel für Kinder gibt. Gerade Kinder sollen so ausgewogen wie möglich ernährt werden. Das sei auch in fast allen Fällen gewährleistet, es bestehe kein Grund zur Panik, so Saumweber. Trotzdem bekommen in Deutschland etwa zehn Prozent der Kinder täglich NEM verabreicht. In anderen Ländern ist es noch viel mehr. So bekommen z.B. in England ein Viertel aller Kinder zwischen 4 und 10 Jahren regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel, in Korea sogar jedes zweite.

Dabei sind diese Mittel alles andere als harmlos. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale hat ergeben, dass bei vielen Präparaten die empfohlene Höchstmenge des Bundesinstituts für Risikobewertung einzelner Inhaltsstoffe überschritten war. Eine auf Kinder abzielende Aufmachung als Gummibärchen oder süße Lutschtabletten führe dazu, dass die empfohlene Tagesdosis sehr schnell überschritten werde.

„Nahrungsergänzungsmittel sind alles andere als harmlos“, so Steinberger abschließend. Der Gesetzgeber muss gewährleisten, dass empfohlene Höchstwerte nicht überschritten werden. Für nähere Informationen lohne sich immer ein Blick auf die Seiten der Verbraucherverbände.

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