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28.10.19 –
Das Grußwort zum Fest kam von einem Straubinger: Erhard Grundl, Mitglied des Deutschen Bundestags, hatte es sich nicht nehmen lassen, beim Jubiläum dabei zu sein. In seiner Rede mahnte er an, dass das Thema Atompolitik nicht erledigt sei. „Wir müssen da ganz aufmerksam sein“, sagte Grundl. Es sei auch weiterhin die Aufgabe der Grünen in der Gesellschaft zu vermitteln, dass Atomkraft ein NoGo ist. An die Neumitglieder gerichtet, betonte der Politiker: „Bringt Euch ein, denn bei uns ist das möglich.“
Ein Stück Geschichte bei den Grünen
Einen Überblick über den Werdegang der Grünen bundesweit und des Kreisverbandes im Speziellen hatten Martin Seeanner und Uli Theising vorbereitet. 1978 beteiligte sich erstmals eine grüne Liste an der Landtags- und an der Bezirkstagswahl - allerdings ohne Erfolg. Bei der Europawahl 1979 erhielten die Grünen bereits 3,2 Prozent der Stimmen. Bei der Landtagswahl in Bremen im selben Jahr war die Bremer Grüne Liste mit 5,1 Prozent die erste grüne Partei, die in ein Landtagsparlament einzog. Am 4. Oktober 1979 gründete sich der Kreisverband Landshut, drei Tage später der Landesverband. „Wir brauchen uns da nicht zu verstecken“, stellte Seeanner rückblickend fest. Bei der Landtagswahl 1982 verfehlten die Grünen mit 4,6 Prozent nur knapp die 5-Prozent-Hürde. Hätte es damals nur eine grüne Partei gegeben, wäre das Ergebnis vielleicht anders ausgefallen, so Martin Seeanner. Die ÖDP erhielt in dieser Wahl nämlich 0,4 Prozent der Stimmen.
„Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was das für ein Chaotenhaufen war“, erinnerte sich Dieter Gewies, Mitglied der ersten Stunde. Bei gemeinsamen Sitzungen gab es Tagesordnungen, die eher Tagesvorschläge waren. Redezeitbegrenzungen gab es nicht. Wirtshausdiskussionen endeten regelmäßig in Schlägereien, bei denen „Du Saubauer“ die Standardbeschimpfung war. Auch „Solche wie Euch hat man früher vergast“, bekam man in den Anfangszeiten als Grüner regelmäßig zu hören. Als die Bürger Dieter Gewies 1996 mit 71 Prozent der Stimmen zum ersten Bürgermeister der Gemeinde Furth wählten, übernahm er ein schweres Amt. Er saß im Gemeinderat 100 Prozent Opposition gegenüber.
71 Anträge in den ersten sechs Jahren
1984 zogen Gisela Floegel und Jürgen Schott gemeinsam für die Grünen in den Kreistag ein. „71 Anträge haben wir in den nächsten sechs Jahren eingereicht“, resümierte Gisela Floegel. Nur eines ihrer Anliegen konnten sie durchsetzen: das Umwelttelefon. Viele Dinge, die heute selbstverständlich sind, waren damals noch Zukunftsmusik: die grüne Papiertonne, Wertstoffhöfe und Mülltrennung. 1990 habe es in keiner der 35 Landkreisgemeinden einen Radweg gegeben und ein Atomausstieg war undenkbar, erinnerte sich Maria Neudecker, die 2008 in der Gemeinde Wurmsham Deutschlands erste grüne Bürgermeisterin wurde. Im Vergleich zu damals sei die Gesellschaft heute durch und durch grün, sagte die erfahrene Rathauschefin. „Wir haben viele Erfolge erzielt – alle miteinander“, bescheinigte sie den Anwesenden.
Trotz Gegenwind übernahm 2014 mit Helga Kindsmüller eine weitere weibliche Grünenpolitikerin einen Rathaussessel – in Obersüßbach. „Dich tat ma ja wählen, wennst nicht bei die Grünen wärst“, bekam sie häufiger zu hören. Obwohl sie in ihrer Gemeinde das erste und einzige Mitglied der Grünen war, überzeugte sie mit ihrem Wahlkampf. Unterstützt wurde sie vor allem von Bundestagskandidatin Petra Seifert und Rosi Steinberger, Mitglied des Landtages und Gemeinderätin in Kumhausen. „Wir haben viele starke Frauen in der Politik“, brachte Marlene Schönberger, Gemeinderätin aus Adlkofen, ein Anliegen der Grünen auf den Punkt.
„40 Jahre Grüne sind 40 Jahre feministische Politik“, sagte die 28-Jährige, die momentan an ihrer Doktorarbeit schreibt, weiter. Die Gleichberechtigung der Frau, der endgültige Atomausstieg und der Widerstand gegen die B15neu – die Grünen haben eine lange Agenda, dies war auch bei ihrem 40. Jahrestag deutlich zu hören. Und der Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern.
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