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08.02.11 –
Es geht um die Horrorvorstellung eines jeden Hausbesitzers. Es brennt, die Feuerwehr versucht aber nicht zu löschen, sondern lässt das Gebäude „kontrolliert“ abbrennen. Der lapidare Grund: Durch die auf das Dach installierte Photovoltaikanlage besteht die Gefahr eines gefährlichen Stromschlages für die Feuerwehrleute. Mit diesen und ähnlichen Meldungen wird häufig Stimmung gegen die Sonnenenergie gemacht und sowohl Hausbewohner als auch Feuerwehreinsatzkräfte verunsichert.
Die Grünen aus Stadt und Landkreis Landshut wollten wissen, was ist an der Gefährdung dran und organisierten zusammen mit einer erfahrenen Solarfirma drei Veranstaltungen zum Thema:“ Photovoltaik – brandgefährlich oder zukunftsweisend“.
Was sind die Erkenntnisse aus den Veranstaltungen, zu denen explizit auch die Feuerwehren eingeladen wurden. Zum einen können während des Tages tatsächlich je nach Anlagengröße bis zu 1.000 Volt bei bis zu 8 A Stromstärke an bestimmten Gleichstromkabeln anliegen. Das kann für einen tödlichen Stromschlag genügen.
Dass jedoch auch bei Nacht durch das Licht des Mondes, die Einsatzscheinwerfer der Feuerwehren oder durch das Licht des Brandes sich eine gefährliche Spannung aufbauen kann, ist ein Märchen. Mit einer großen Versuchsanlage aus neun Photovoltaikmodulen mit entsprechender Beleuchtung und umfangreicher Messtechnik wies Rolf Fahle von der solar GmbH aus Furth bei Landshut nach, dass keine dieser Beleuchtungsquellen in der Lage sind, einen entsprechenden Stromfluss zu erzeugen.
Doch wie bekommt man nun die Gefahr eines Stromschlages am Tag in den Griff? Und wo kann dies überhaupt auftreten. Solarmodule werden auf dem Dach miteinander verbunden. Jedes Modul erzeugt ca. 40 Volt Strom, die sich durch die Aneinander Reihung addieren. Ein Strang mit 10 Modulen hat am Ende also ca. 400 Volt. Von jedem Strang geht eine Gleichstromleitung bis zum Wechselrichter, von dort zum Sicherungskasten. Selbst wenn die Stromversorgung des Hauses vom Netz getrennt wird, liegt die Spannung bis zum Wechselrichter an. Die Gefahr geht also von den Leitungen aus, die vom Dach zum Wechselrichter gehen und deren Verlauf der Feuerwehr nicht bekannt ist.
Die Gefahr eines Stromschlages durch defekte Leitungen oder Module auf dem Dach ist deutlich geringer. Die Vorschriften des Feuerwehrverbandes über Einsätze an stromführenden Gebäuden besagen ganz klar, dass ein Mindestabstand von maximal 10 Metern einzuhalten ist, dann ist der elektrische Widerstand des Wasserstrahls so groß, dass keine Gefahr mehr droht. Und ein stromführendes Gebäude hat die Feuerwehr bei jedem Brand, bis entweder vom Netzbetreiber oder von der Feuerwehr selbst die Brandstelle stromlos gemacht wurde.
Wo liegt nun das Problem? Bei einem „Innenangriff“ – sprich die Feuerwehrleute gehen in das brennende Gebäude – kann bei einem beschädigten Gleichstromkabel, dessen Lage nicht bekannt ist, die Feuerwehrfrau/-mann einen gefährlichen Stromschlag bekommen, gerade weil im Inneren eines Hauses die Mindestabstände auch nicht eingehalten werden können. Die Lösung: Ein guter Installationsbetrieb verlegt seit einigen Jahren diese Leitungen an der Aussenseite des Hauses. Und die technische Lösung: Direkt unter dem Dach wird ein sogenannter Feuerwehrschalter eingebaut, der beim Abschalten der Netzspannung des Hauses – sprich Herausnehmen der Hauptsicherung – die Leitung von den Modulen zum Wechselrichter trennt.
Als zusätzliche Maßnahme zur Steigerung der Sicherheit gibt es Aufkleber, die den Feuerwehrkräften mitteilen, dass auf dem Gebäude eine Photovoltaikanlage vorhanden ist. Sinnvoll wäre auch ein lokales Kataster für die Einsatzkräfte, auf dem die Standorte und Daten der Stromerzeugungsanlagen beschrieben sind.
Zusammenfassend kann man sagen, während des Tages ist ein klares Gefahrenpotential vorhanden. Dies ist von der Feuerwehr beherrschbar, die Einsatzkräfte sind dafür ausgebildet. Durch bauliche (wo werden die Kabel verlegt) und technische (Feuerwehrschalter) Maßnahmen kann die Gefährdung ebenso wie durch eine bessere Informationsbereitstellung deutlich reduziert werden.
Alle Aussagen über Gefährdungen durch Stromschlag in den Nachtstunden können getrost in das Reich der Märchen und politischen Verhinderungsversuche verwiesen werden; weder Mond noch Scheinwerfer noch der Feuerschein sind in der Lage, ein Solarkraftwerk zum Laufen zu bekommen.
Detaillierte Infos zum Thema sind auf der Seite der solar GmbH unter www.solar-gmbh.de/feuerwehr.zip zu finden. Dort kann auch die Broschüre des Deutschen Feuerwehrverbandes, sowie eine Einsatzkarte für Rettungskräfte und der angesprochene Hinweisaufkleber für Hausbesitzer heruntergeladen werden.
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