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07.01.13 –
Der Arbeitskreis Landwirtschaft der Grünen im Landkreis Landshut traf sich Anfang des Jahres mit dem Landesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Sepp Schmid, zu einem Gedankenaustausch über agrarpolitische Themen.
Am aktuellsten ist zurzeit die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik in Europa. „Die derzeitige Verteilung der EU-Gelder in Form einer Flächenprämie begünstigt die flächenstarken und rationellsten Betriebe, während die bäuerlich wirtschaftenden Höfe in weniger begünstigten Regionen mit Trinkgeldern abgespeist werden “, meinte dazu Sepp Schmid. „Gerade die bäuerliche Landwirtschaft, die bayerischen, kleinstrukturieren Betriebe erbringen jedoch die öffentlichen Leistungen im ökologischen und sozialen Bereich und für das Leben auf den Dörfern.“ Um die Unterstützung der Landwirtschaft gegenüber den Steuerzahlern weiterhin noch zu rechtfertigen, fordert die AbL deshalb, diese gesellschaftlichen Leistungen gezielt zu honorieren und eine arbeitsaufwändige, kleinstrukturierte Betriebsorganisation stärker zu fördern als eine rationellere oder gar industrielle Agrarproduktion. Das wäre über die Erhebung der betriebsspezifischen Arbeitszeiten, ähnlich dem Beitragssystem der landwirtschaftlichen Unfallversicherung problemlos möglich.
Rosi Steinberger, Vorsitzende der Grünen im Landkreis und studierte Agrarwissenschaftlerin, beklagte eine zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft.
„Die ständige Erweiterung der Tierbestände führt letztendlich zu einer industriellen Tierhaltung und ist eine schlechte Zukunftsperspektive für unsere Bauernhöfe“, ist Steinberger überzeugt. „Schon zur Versorgung der bestehenden Viehbestände sind Futtermittelimporte notwendig, die etwa einem Drittel der deutschen Ackerfläche entsprechen. Die Futterkosten hängen am Ölpreis und die Produktionskosten in Deutschland sind zu hoch um Überschüsse zu erzeugen, die dann auf dem Weltmarkt verschleudert werden“. Geradezu unverantwortlich sei es vor diesem Hintergrund, den Bauern zu erzählen, sie müssten noch mehr produzieren um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.
Der Weg zu einer großindustriellen Fleischproduktion wurde in Nord- und Ostdeutschland längst beschritten, die Bauern seien zu Abhängigen der großen Fleischkonzerne geworden. Insbesondere die Geflügelmast sei auf diesem Weg schon weit vorangeschritten, mit entsprechenden negativen Folgen für die Landwirte, die Umwelt und die Gesellschaft, bemerkte Dietmar Enderlein aus Hohenthann. „Mit derartigen Produktionsmethoden können bäuerliche Betriebe in Bayern nicht konkurrieren, und auch in unserem Landkreis werden Nitrat und Pflanzengiftrückstände zunehmend zum Problem“, erklärte er weiter. Es gebe einfach keine Rechtfertigung dafür, unsere Lebensgrundlagen Wasser und Bodenfruchtbarkeit aus wirtschaftlichen Gründen zu schädigen.
Das war auch die einhellige Meinung der Runde. Der als „Strukturwandel“ bezeichnete ständige Wachstumszwang, ein Prinzip, das in Landwirtschaft und Natur noch unsinniger als in der übrigen Wirtschaft sei, treibe die Bauern in immer höhere Kosten und Risiken. Während Mehreinnahmen über die Pachtpreise in die Taschen der Verpächter abfließen.
Dass immer mehr Verbraucher eine derartige Entwicklung der Landwirtschaft nicht mehr akzeptieren, habe nichts mit Bauerfeindlichkeit zu tun, bemerkte Rosi Steinberger abschließend, „sie wollen einfach mitbestimmen, welche Art von Landwirtschaft sie unterstützen“.
Dies ist auch ein Grund dafür, dass auch heuer wieder viele Tausend Menschen unter dem Motto: „Wir haben es satt“ für eine bessere Agrarpolitik demonstrieren werden.
Die Grünen und die AbL schließen sich der Großdemo in Berlin am 19. Januar an, und rufen zu zahlreicher Beteiligung auf. Über Anreisemöglichkeiten per Bahn, Bus oder Fahrgemeinschaften gibt es Informationen im Internet unter der Adresse „wir-haben-es-satt“.
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