Neufahrner Kurve darf das Angebot für Pendler nicht verschlechtern

15.11.12 –

Zur Erteilung des Baurechts zum Bau der so genannten „Neufahrner Kurve“ mit einer damit möglichen direkten Schienenanbindung des Münchner Flughafens aus Regensburg über Landshut erklären Rosi Steinberger, Bezirksvorsitzende der niederbayerischen Grünen und Dr. Thomas Gambke, Bundestagsabgeordneter aus Landshut:

„Bisher fahren weniger als zehn Prozent der Fahrgäste auf dieser Strecke zum Flughafen. Eine stündliche Anbindung an den Flughafen darf deshalb nicht zum Nachteil für den Großteil der Fahrgäste werden, “ fordern Rosi Steinberger und Thomas Gambke von den Grünen.

Die Pendler aus Landshut können ein Lied davon singen, wie eng es in den Zügen nach München hergeht. Ein Sitzplatz ist absolute Mangelware, meist stehen die Menschen eng gedrängt in den Gängen. „Seit der Inbetriebnahme des Donau-Isar-Express ist es noch schlimmer geworden“, sagt Rosi Steinberger, Vorsitzende der Grünen im Landkreis. Denn diese Züge haben zu wenig Sitzplätze und auch kaum Stauraum. Passagiere mit Gepäck passen hier schlicht nicht mehr hinein. Ein zusätzliches Zugangebot wäre also durchaus zu begrüßen.

Doch auch auf der Schiene wird es knapp. Zugverspätungen häufen sich, weil die Gleise dicht belegt sind. Vor allem ab Freising Richtung München kommt es bereits jetzt oft zu deutlichen Verspätungen, wenn die Regionalzüge hinter einer verspäteten S-Bahn her zuckeln müssen. „Der Ausbau der Strecke Freising-München wäre also absolut notwendig und sollte eigentlich oberste Priorität haben“, so Thomas Gambke. Dies habe ihm im persönlichen Gespräch auch der Generalbevollmächtigte der Deutschen Bahn in Bayern, Klaus-Dieter Josel bestätigt.

Auf dieses hoch belastete Gleis soll nun stündlich der Direktzug von Regensburg zum Flughafen dazu kommen. Und es ist geplant, dass dieser Zug dann nicht nach München weiter fährt, sondern umdreht und nach Regensburg zurück fährt. So steht es in einer Antwort von Staatssekretärin Katja Hessel auf eine Anfrage der Grünen vom März dieses Jahres. Für Pendler ist dieser Zug also uninteressant, denn diese müssten spätestens in Neufahrn auf die S-Bahn umsteigen, um nach München zu kommen, was zeitlich ein deutlicher Nachteil wäre, vom notwendigen Umsteigen ganz zu schweigen. „Die Flughafenanbindung bringt damit für die Pendler nach München keine Vorteile“, ergänzt Rosi Steinberger.

Noch dazu stellt dieses zusätzliche Angebot den gut eingeführten Flughafenbus ab Landshut in Frage. Denn die Regierung von Niederbayern hat diesen Bus nur deshalb genehmigt, weil es auf der Schiene bisher kein befriedigendes Angebot gegeben hat. Es kann also sein, dass der Flughafenbus wieder eingestellt wird, wenn die Neufahrner Kurve fertig ist. Auch das ist der Antwort von Frau Hessel zu entnehmen. Ob der Zug dann das gleiche Angebot rund um die Uhr anbietet, wie der Bus, muss erst einmal in Frage gestellt werden, so die Grünen. Denn der Bus fährt mit 50 Personen rentabel, der Zug aber noch lange nicht.

„Die 85 Millionen für die Neufahrner Kurve wären für den Ausbau der Strecke von Plattling nach München besser angelegt gewesen so Gambke und Steinberger. So wie die Verbindung jetzt geplant ist, befriedigt sie hauptsächlich die Wünsche des Flughafenbetreibers. „Wir fordern, dass die Pendler durch die Neufahrner Kurve zumindest nicht schlechter gestellt werden, als bisher.“ Es könne nicht sein, das die Menschen weiter in übervollen Zügen nach München zuckeln, während alle Stunde ein halbleerer Flughafenexpress durchrauscht. Und nicht zu vergessen: da der Betrieb des Flughafenexpress zum ÖPNV gerechnet wird, kommt dafür wieder einmal der Steuerzahler auf.

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