Mobilität für Alle

In Pfarrkirchen klimafreundlich mit dem Stadtbus unterwegs Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer. So informierten sich die grünen Stadträtinnen Michaela Feß und Gisela Floegel aus Vilsbiburg in Pfarrkirchen über das städtische Bussystem.

25.01.20 –

Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer.

So informierten sich die grünen Stadträtinnen Michaela Feß und Gisela Floegel in Pfarrkirchen über das städtische Bussystem. Dort gab es schon 1994 die Überlegung, wie vor allem ältere Menschen, Kinder und Jugendliche, sowie junge Familien auch ohne (Zweit-)Auto mobil sein können. Gleichzeitig sollte der Autoverkehr im Stadtgebiet eingedämmt werden, der Klimaschutzaspekt ergänzte später die Philosophie der Stadtwerke.

Nachdem der Stadtrat 1994 einstimmig das Konzept beschlossen hatte und die bürokratischen Hürden genommen waren, wurden zwei Niederflurbusse für 40-50 Personen angeschafft, zwei Fahrlinien und ein Fahrplan festgelegt. Die 51 Haltestellen sind größtenteils ansprechende gläserne Wartehäuschen mit Wartebank und Fahrplanaushang. Eine Linie bedient die Ost-West-Strecke, die zweite ist eine Nord-Süd-Verbindung, beide treffen sich, auch zum Umsteigen, auf dem Stadtplatz. Sie fahren im Halbstunden- bzw. Stundentakt und verbinden das Zentrum mit dem Krankenhaus, dem Altenheim, den Schulen, dem Gewerbegebiet und außen liegende Siedlungen.

Fast alle Anwohner haben eine Haltestelle in höchstens 300 Metern Entfernung. Ein Park-and-Ride-Platz, der sonst nur zur Volksfestzeiten genutzt wird, wird sogar mit einem besonders günstigen Tarif angefahren. Eine Bilanz der 25 jährigen Erfolgsgeschichte ist ein Fahrgastaufkommen von 230 Tausend jährlich, für das die Stadt circa jährlich 350 Tausend Euro Zuschuss aufbringt. Die Fahrpreise sind dabei sehr moderat, 1,20 € für die Hin und Rückfahrt, günstige Monatskarten ergänzen das Angebot.

Pfarrkirchen, mit vergleichbarer Einwohneranzahl wie Vilsbiburg, zeigt wie es geht, mit einem Stadtbus nicht nur generationengerecht und klimafreundlich ein positives Image der Stadt aufzubauen. Voraussetzung ist aber, den öffentlichen Nahverkehr, besonders in Zeiten des demografischen Wandels, als Daseinsvorsorge zu verstehen, und als Dienstleistung wie Schwimmbad, Ballsporthalle, Kulturförderung und Straßenbau zu betrachten. Mit Engagement und Phantasie, in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel sollte das auch in Vilsbiburg möglich sein. Allein für die Kosten eines Verkehrsknotenspunkts, dem der Stadtrat fast diskussionslos zustimmte, ließe sich 12 Jahre ein Stadtbus betreiben, betonten Michaela Feß und Gisela Floegel.

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