Informationsfahrt ins Elsass

02.04.13 –

Die Weiterbildung hat in der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen hohen Stellenwert. Diesmal ging die Studienreise ins Elsass, um dort die kommunale Zusammenarbeit zu erkunden.

Angeboten wurde die Reise von der „Schule der Dorf- und Landentwicklung Abtei Plankstetten„. In Landshut übernahm Kreisrätin Rosi Steinberger die Organisation. Mit der Fraktion machten sich 23 weitere Interessierte auf ins Nachbarland, darunter die drei Bürgermeister Katharina Rottenwallner aus Altfraunhofen, Maria Neudecker aus Wurmsham und Dieter Gewies aus Furth.

Reiseleiter Dr. Michael Stumpf hatte ein umfangreiches Programm erstellt. Schwerpunkt war der Erfahrungsaustausch mit drei verschiedenen kommunalen Allianzen. Die lange Busfahrt nutzte Dr. Stumpf, um die wechselvolle Geschichte von Elsass-Lothringen zu schildern. Ausführlich kamen dabei auch die dunklen Zeiten der Deutsch-Französischen Kriege zur Sprache. In Wörth hielt der Reisebus am Denkmal für die im so genannten 70er-Krieg gefallenen Bayern. Der Historiker Raymond Frey hielt einen Vortrag über die Schlacht bei Froeschwiller-Woerth am 6. August 1870, bei der an einem Tag rund 18.000 Soldaten ihr Leben verloren. Zahlreiche weitere Denkmäler in der Umgebung erinnern bis heute an die Gräuel.

Weniger bedrückend war die Reise durch die Elsässische Speisekarte. An jedem der drei Reisetage gab es eine andere regionale Spezialität zu kosten. Auch die Weinprobe in der Region der Gewürztraminer und Rieslings durfte nicht fehlen.

Das eigentliche Interesse der Reisegruppe galt aber der interkommunalen Zusammenarbeit. Eine Gebietsreform wie im Jahr 1972 in Bayern hat es in Frankreich nicht gegeben. In Bayern wurden damals 7.000 Gemeinden zu 2.000 Gemeinden zusammengelegt. Im Nachbarland gibt es hingegen sehr viele kleine Gemeinden, die an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kommen, wenn sie die lokale Infrastruktur finanzieren sollen. Die Staatsregierung in Paris gibt deshalb Fördergelder für Zusammenschlüsse von Gemeinden. Diese geben dabei ihre Eigenständigkeit nicht auf, delegieren aber einige Aufgaben an die „Communauté de Communes“. So können sie sich beispielsweise nachschulische Kinderbetreuung leisten und profitieren von gemeinsam betriebenen Gewerbegebieten. Da die Zusammenarbeit der Gemeinden auf Freiwilligkeit basiere, setze die Suche nach Gemeinsamkeiten besondere Energien frei, lernten die Grünen. Ein Ergebnis sei ein bemerkenswertes Regionalmanagement. Gisela Floegel gefiel besonders, die gemeinsame Vermarktung regionaler Produkte. Hier könne ihrer Ansicht nach der Landkreis Landshut noch gewaltig zulegen. Rosi Steinberger und Angelika Stumpf interessierten sich sehr für das vielfältige Angebot der Kinderbetreuung. Es gilt allgemein als ein Grund für die höhere Geburtenrate in Frankreich. Auch das System der bedarfsgerechten Mülltonnenleerung sei laut Stumpf einer Überlegung wert. Michael Vogt zog das Resümee, dass es in Bayern mit der kommunalen Struktur von Gemeinden, Landkreisen und Bezirken eine gut funktionierende Aufgabenverteilung gebe. Mit Blick auf die „ungeheuren Möglichkeiten“, wie er meinte, die der Landkreis und die Stadt Landshut bei mehr Zusammenarbeit hätten, übernahm er einen Spruch von Reiseleiter Dr. Stumpf: „Alleine geht es schneller. Gemeinsam kommt man weiter.“

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