Glyphosat – EU Parlament für starke Anwendungsbeschränkungen

20.04.16 –

In diesem Frühjahr ist zu beobachten, dass im Landkreis Landshut sehr viele Ackerflächen
mit dem Totalherbizid Glyphosat behandelt worden sind. Zu erkennen ist dies an den rötlich-
gelbgefärbten Ackerflächen auf denen dieses Pflanzengift ausgebracht worden ist. Nach vor-
liegenden Analysen des Wasserwirtschaftsamtes Landshut und des Landesamtes für Umwelt
lassen sich in den Oberflächengewässern des nördlichen Landkreises Landshut (Raum
Pfeffenhausen, Rottenburg, Hohenthann) während der Vegetationszeit hohe Rückstände von
Glyphosat und dem Abbauprodukt AMPA feststellen. Im Raum Hohenthann wurden in
Oberflächengewässern auch hohe Rückstände von Metolachlorsäure und
Metalachlorsulfonsäure festgestellt , beides sind Abbauprodukte des Maisherbizides
Metalachlor.
Die vor einigen Tagen gefasste Resolution des Europaparlaments ist ein starkes Signal gegen
Glyphosat. Das Europaparlament hatte in einer Resolution den Glyphosat-Zulassungsentwurf
der EU-Kommission scharf zurückgewiesen und zahlreiche Vorbehalte vorgebracht. Nach
dem Willen der Parlamentarier darf Glyphosat wenn, dann nur für sieben statt fünfzehn Jahre
neu zugelassen werden. Und das auch nur in extrem eingeschränkter Form. Laut der Resoluti-
on darf Glyphosat künftig nur noch dann angewendet werden, wenn es keine anderen Mög-
lichkeiten der Unkrautbekämpfung gibt – und die gibt es fast immer. Privatanwendung und
der Einsatz im kommunalen Bereich sollen komplett verboten werden, Die Bundesregierung
und EU-Kommission dürfen dieses Signal gegen die bisherigen Neuzulassungs-Pläne des
Allround-Pflanzenvernichters nicht ignorieren, so der Vorstandssprecher und agrarpolitische
Sprecher vom Kreisverband Landshut-Land von Bündnis 90/Die Grünen, Konrad Haberber-
ger.
Die geplante reibungslose Schnell-Zulassung für Glyphosat darf es jetzt nicht mehr geben,
sagt die Vorstandssprecherin von Bündnis `90/Die Grünen Petra Seifert. Im Gegenteil.
Glyphosat sollte nicht ohne abschließende Prüfung der europäischen Chemieagentur ECHA neu zugelassen werden, deshalb wäre allenfalls eine Übergangslösung für zwei Jahre sinnvoll,
so Seifert. Und – so das Signal des Europäischen Parlaments – nur mit sehr starken Ein-
schränkungen.
Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat der EU-Kommission bereits willfährige Unter-
stützung angeboten, für ihren Plan, die Glyphosat-Zulassung „jetzt erfolgreich abzuschlie-
ßen“. Schmidt handelt ganz im Sinne des Monsanto-Konzerns, der von einer reibungslosen
Zulassung bis Juni „ausgeht“.
Der Agrarminister handelt aber ganz und gar nicht im Sinne der Mehrheit der Deutschen, von
denen 70 Prozent ein Glyphosat-Verbot wollen. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD)
darf sich jetzt nicht mit ein paar unverbindlichen dürren Textzeilen zur Biodiversität ohne
konkrete Beschränkungen abspeisen lassen, wenn sie sich nicht komplett unglaubwürdig ma-
chen will.

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