Direktvermarkter*innen und Biolandbau im Aufwind

Warum brauchen wir Direktvermarkter*innen? Gerade in den aktuellen Zeiten wird sichtbar, wie wertvoll und unerlässlich es ist, funktionierende Versorgungsketten vor Ort zu haben, damit wir täglich frische und gesunde Lebensmittel und eine entsprechend reichhaltige Auswahl lokaler Produkte zur Verfügung haben.

21.06.20 –

Warum brauchen wir Direktvermarkter*innen?

Gerade in den aktuellen Zeiten wird sichtbar, wie wertvoll und unerlässlich es ist, funktionierende Versorgungsketten vor Ort zu haben, damit wir täglich frische und gesunde Lebensmittel und eine entsprechend reichhaltige Auswahl lokaler Produkte zur Verfügung haben.
Dies sorgt zudem für gesicherte Versorgungsketten und stabile Preise.
Außerdem brauchen wir unsere Landwirt*innen als starke Partner*innen vor Ort, um unsere über einem langen Zeitraum entstandene Kulturlandschaft auch für unsere Kinder und Kindeskinder zu erhalten.

Wie können wir unsere Direktvermarkter*innen unterstützen?

Als Einwohner*innen unserer Gemeinde können wir dies natürlich ganz einfach dadurch tun, in dem wir soweit möglich regelmäßig regionale Produkte einkaufen, die am besten auch noch quasi „vor unserer Haustür“ produziert werden.
Wir können dies aber auch dadurch tun, dass wir die Kenntnis davon bei wem, was und wo wir solche Produkte erwerben können verbreiten.

Was können wir durch den Kauf regionaler Produkte bewirken?

In Bayern sind etwa neun Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe als Direktvermarkter aktiv. 75 Prozent davon werden im Haupterwerb betrieben. Wir fördern und unterstützen damit also aktiv den Erhalt der Höfe vor Ort und damit die bäuerliche Landwirtschaft.
Durch den Einkauf vor Ort vermeiden wir außerdem lange Transportwege/Vermarktungsketten und die Erlöse kommen den Betrieben direkt zu Gute.
Speziell durch den Kauf von Produkten aus dem ökologischen Landbau tragen wir auch aktiv zum Schutz der Gewässer und unseres Grundwassers, zum Erhalt der Artenvielfalt und einem nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Natur bei. Wir leisten damit auch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.

Wie können wir dadurch noch profitieren?

Gerade dann, wenn wir verstärkt vor Ort und damit lokal bei den Erzeuger*innen einkaufen, wird für uns erlebbar, wie Lebensmittel produziert werden und was gesunde Lebensmittel ausmacht.
Der direkte Draht zum Produzenten befördert den gemeinsamen Dialog. Wir stärken damit nicht nur unsere landwirtschaftlichen Betriebe sondern auch den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in unserer Gemeinde.

Agrarwende durch Direktvermarktung – geht das?

Ja! Direktvermarktung ist ein wichtiger Baustein für die Agrarwende, denn Dreiviertel aller bayerischen Direktvermarkter*innen betreiben Ökolandbau.
Wie heißt es so schön: „Mit gutem Beispiel vorangehen“ bzw. „Beispiel macht Schule“. Direktvermarktung ist auch und gerade im biologischen Landbau eine tragende Säule. Durch unsere Nachfrage nach vor Ort produzierten Produkten sorgen wir dafür, dass die Agrarwende kräftigen Aufwind bekommt.

Ist Biolandbau im Trend?

Absolut! Zweifellos hat der Biolandbau das größte Zukunftspotential im Agrarsektor. Während deutschlandweit die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierlich im Sinken begriffen ist, steigt die Anzahl der nach den Kriterien des Ökolandbaus produzierenden Betriebe stetig an.
Gerade in Bayern erfreut sich der Biolandbau inzwischen großer Beliebtheit:

  • Es gibt ca. 10.500 Biobetriebe in Bayern.
    Damit liegen 30 % aller Biobetriebe Deutschlands in Bayern!
  • Diese wiederum bewirtschaften eine Fläche von 370.000 Hektar.
  • Damit sind inzwischen 12 % der Agrarfläche in Bayern biologisch bewirtschaftet.
  • Mit dem Landesprogramm BioRegio2030 soll dieser Anteil bis zum Jahr 2030 auf 30 % ausgebaut werden.

Auch deutschlandweit wächst die Bedeutung des Biolandbaus stetig. Hier ein paar statistische Zahlen:

  • 2019 steigerte der Lebensmitteleinzelhandel seinen Umsatz mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken um 11,4 %.
  • Die ökologisch bewirtschafte Fläche hat in den letzten fünf Jahren um 50 % zugelegt. 1.622.103 ha werden damit ökologisch bewirtschaftet.
  • Biohühner legen inzwischen jedes 9. deutsche Ei.
  • Bio-Obstbauern bewirtschaften 20 % aller deutschen Obstflächen.
  • 25 % aller heimischen Hülsenfrüchte wachsen inzwischen auf Bio-Höfen.
  • Seit 2018 wachsen die Verkaufserlöse der Biobauern zweistellig.

Besonders starkt an Fahrt hat der Verkauf im Naturkostfachhandel in den Monaten März und April dieses Jahres aufgenommen. Im Vergleich zu 2019 waren hier Zuwächse von 30 bis 40 % zu verzeichnen. Besonders positiv zu erwähnen ist, dass in der Krise Biolebensmittel überproportional gegenüber konventionell produzierten Lebensmitteln gefragt waren.

Was bleibt zu tun?

Allein mit Werbeslogans zur Verkaufsförderung zu „regionalen Produkten“ ist es unserer Meinung nach nicht getan. Es ist wichtig dass wir möglichst viele Verbraucher*innen dafür begeistern, aktiv zu werden. Schon seit längerem gibt es eine Direktvermarkterbroschüre für den südlichen Landkreis Landshut, deren Erstellung vom Regionalmanagement der Stadt Vilsbiburg koordiniert wurde. Leider waren darin keine Direktvermarkter aus dem Gemeindebereich Adlkofen vertreten.
Im März 2020 hat die BUND-Kreisgruppe in 2. Auflage ihren „Bio-Einkaufsführer für Lebensmittel für die Stadt und den Landkreis Landshut“ in gedruckter wie digitaler Form herausgegeben. Darin sind z. B. aus Adlkofen vertreten:

  • der Langwiesenthaler Biohof,
  • der Biohof Schlittmeier oder
  • der Biobetrieb OBERKÜHBUCH.

Inzwischen hat auch der Landkreis Landshut die Idee einer Direktvermarkterbroschüre aufgegriffen und ebenso im März 2020 eine eigene den ganzen Landkreis umfassende Broschüre aufgelegt: „Direktvermarkter in Stadt und Landkreis Landshut“. Diese beinhaltet sowohl konventionell wie auch nach den Kriterien des Biolandbaus wirtschaftende Betriebe. Diese kann entweder in gedruckter Form beim Landkreis Landshut bestellt werden oder in digitaler Form als PDF-Datei heruntergeladen werden. Darin sind z. B. aus Adlkofen vertreten:

  • der Langwiesenthaler Biohof,
  • der Biohof Schlittmeier,
  • die Bäckerei Betz,
  • Beim HOGA,
  • Brunner‘s Milchhäusl oder
  • der Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau aus Adlkofen.

Teilen wir also die Informationen darüber bei wem und wo wir vor Ort produzierte Lebensmittel beziehen können und sorgen wir für reichlich Rückenwind.

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