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24.10.11 –
Als wichtigster Rohstoff Deutschlands gilt der Geist, also das Wissen und Können der Menschen, die hier leben. Weil die Schule dabei ein bedeutendes Förderinstrument ist, veranstaltete der Verein Treffpunkt e.V. in Aham zu diesem Thema einen pädagogischen Abend im Pfarrheim in Loizenkirchen. Ein Film, zwei Referate und eine Diskussion eröffneten den Teilnehmern manch neue Perspektive.
Vereinsvorstand Helmut Lipfert moderierte die Veranstaltung. Zunächst führte er einen Film von Reinhard Kahl vor, der sich mit der Bauweise und der Gestaltung von Schulen befasste. Das Schulgebäude beziehungsweise die Lernumgebung sei nach den Lehrern und den anderen Kindern der “dritte Pädagoge”, wollte der Autor vermitteln. Dabei wurden verschiedene pädagogische Konzepte vorgestellt. Beispiele von mehreren Schultypen (Ganztagesschule, Grundschule, Montessorischule etc.) zeigten, dass Raumgestaltung und neue Freiräume wichtig für Kinder sind, um Selbständigkeit, Lerneifer und natürlich die Freude am Lernen steigern zu können.
Anschließend erklärte der Psychologe und grüne Kreisrat Michael Vogt, wie man sich aus wissenschaftlicher Sicht die Übertragung des tagsüber Gelernten in das Langzeitgedächtnis vorstellen müsse. Er betonte dabei die Bedeutung des Schlafes, insbesondere des Tiefschlafs. In dieser Phase der Bewusstlosigkeit würden Erinnerungen im Gehirn aus einem Zwischenspeicher in den Langzeitspeicher übertragen. Vogt erläuterte, dass emotional gefärbte Erlebnisse und Inhalte besser gespeichert würden. Ebenso wie zukunftsorientierte Inhalte und Wissen, das an Vorwissen anknüpfen könne.
Das darauf folgende Referat von Christa Weinzierl, der Konrektorin der Grundschule in Loiching, zeigte vor allem, dass auch öffentliche Schulen eine enorme Vielfalt an Unterrichtsformen anbieten können. Dabei wurden wiederum Freiräume genutzt, die den Kindern Spaß und Freude am Lernen bringen. Die Einbindung von reformpädagogischen Elementen sei kein Problem, wenn sich Eltern und Lehrerschaft einig seien, meinte sie. Anhand von vielen Bildern stellte Weinzierl Schulleben, Projektunterricht, wissenschaftliche Exkursionen und insbesondere Lernlandschaften vor. Nicht nur die Klassenzimmer, sondern das gesamte Schulgebäude solle für die Kinder ein Ort des Lernens sein, machte sie deutlich. Es gebe Nischen für Kleingruppen, ein Baumhaus als Leseraum und die Aula werde nur für größere Veranstaltungen frei geräumt. Normalerweise diene sie als Lernwerkstatt mit Regalen voller Anschauungs- und Übungsmaterial.
Die Schule habe ein pädagogisches Konzept mit dem Titel “Starke Kinder” entwickelt. An einer Schautafel zeigte Weinzierl, welche Elemente dabei im Vordergrund stünden. Die Selbstsicherheit und das Selbstbewusstsein der Kinder zu fördern betrachte dieses Konzept als wichtigen Grundstein, damit die Kinder die Herausforderungen des Lebens erfolgreich meistern könnten.
Die Diskussion behandelte eine Vielfalt von Themen. Die Autonomie der Schulen kam zur Sprache, ebenso wie das Verhältnis von individueller Freiheit der Kinder und der Disziplin innerhalb einer Gemeinschaft. Es wurde über neue Lehrformen im Religionsunterricht gesprochen und auch die Notengebung war Thema. Zu diesem letzten Punkt verwies Weinzierl auf Erfahrungen in anderen Ländern und deutete an, dass man das Bildungssystem auch hier noch weiter entwickeln könne.
Für die interessierten Zuhörer war der Abend nicht nur ein Denkanstoß, sondern auch eine Entdeckung. Man muss gar nicht weit schauen, um eine Regelschule fast in der Nachbarschaft zu finden, die sich schon sehr lange mit alternativen Raum- und pädagogischen Konzepten befasst und diese auch umsetzt. Der Vereinsvorstand Helmut Lipfert bedankte sich bei den beiden Referenten. Christa Weinzierl erhielt noch einen Blumenstrauß für den sehr anschaulichen und informativen Vortrag und Helmut Lipfert sprach die Hoffnung aus, dass durch diese positiven Beispiele auch viele weitere in unserem Bildungssystem folgen mögen.
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