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Explodierender Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung ist bedrohlich für die menschliche Gesundheit

13.09.12 –

Zu dem heute vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten Daten zu den Antibiotika-Abgabemengen in 2011 erklären Rosi Steinberger, Kreisvorsitzende und Konrad Haberberger, agrarpolitischer Sprecher von Bündnis `90/Die Grünen von Landshut-Land:

Im Jahr 2011 wurden in der Tierhaltung mehr als doppelt so viele Antibiotika eingesetzt als von der Regierung angenommen. Ursprünglich wurde von 800 Tonnen ausgegangen, tatsächlich waren es 1734 Tonnen. Es wurden sechsmal mehr Antibiotika bei Tieren als bei Menschen in der Humanmedizin eingesetzt - das ist ein echter Skandal. Durch verschiedene Untersuchungen und Studien wurde festgestellt, dass 90 % der Antibiotika von den Tieren mit der Gülle und dem Mist wieder ausgeschieden werden. Über die Böden kommen die Antibiotika zurück in den Nahrungskreislauf und reichern sich in Nutzpflanzen an, die Menschen und Tieren wiederum als Nahrungsquellen dienen.

Die Brisanz dieser Zahlen steht im umgekehrten Verhältnis zur Bereitschaft der Bundesregierung, endlich Reduktionsmaßnahmen zu ergreifen. Stattdessen legt die Regierung einen Gesetzentwurf vor, der nichts an der Lage verändern wird. Es geht darin weiterhin nur um Dokumentation und Forschung.

Jetzt muss gehandelt werden. Schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen; denn der Antibiotika-Missbrauch in der Tiermast führt zum Behandlungsnotstand in der Humanmedizin. Sensible, für den Menschen wichtige Antibiotika werden durch den massiven Einsatz wirkungslos. Frau Aigner handelt verantwortungslos, wenn Sie dieser gefährlichen Entwicklung weiterhin tatenlos zuschaut.

Wir brauchen endlich einen radikalen Umbau der Tierhaltungssysteme. Mehr Platz und weniger Tiere in den Beständen,  dass muss die Zielvorgabe sein. Wir brauchen klare und strenge Regeln für die antibiotische Behandlung kranker Tiere. Es muss endlich die Mengenrabattierung von Antibiotika beendet werden. Es kann nicht sein, dass Großtierarztpraxen durch massenhafte Verschreibung von Medikamenten noch einen Wettbewerbsvorteil haben. Die palettenweise Belieferung ganzer Tierbestände mit Antibiotika muss sofort aufhören.

Die BVL-Daten zeigen, dass es eigentlich schon fünf nach zwölf ist. Die Bundesregierung muss endlich aufhören zu verschleppen und zu verzögern und entschlossen handeln. Für eine echte Antibiotika-Reduktionsstrategie bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich von den Fesseln der Agrarindustrie zu lösen und einen radikalen Umbau der Tierhaltung einzuleiten. Nur so kann die massive Verabreichung von Antibiotika in der Tierhaltung deutlich reduziert werden.

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