Biber schützen statt töten

19.04.12 –

Bayerns Umweltminister Marcel Huber hat alle Kreisverwaltungsbehörden schriftlich angewiesen, bis Ende September Biber aus "erheblich schadensgeneigten" Landschaftsbereichen wie Fischteichen, Gräben oder Straßen zu entfernen und zu töten. „Es ist klar, dass alles im Einklang mit dem Artenschutz geschehen muss", sagte eine Sprecherin des Ministeriums.

"Das ist eine komische Auffassung von Artenschutz" meinen Rosi Steinberger und Alexander Braun, Vorsitzende der Grünen im Landkreis Landshut. „Das bayerische Umweltministerium will anscheinend den Biberbestand in Bayern erheblich reduzieren und dabei viel Geld für Ausgleichsmaßnahmen sparen.“ Dabei wurde diese Tierart publikumswirksam bei uns wieder eingebürgert.

Die Formulierung "erheblich schadensgeneigte Landschaftsbereiche" ist sehr schwammig und bietet viel Interpretationsspielraum, so die Grünen. Außerdem soll die Einzelfallprüfung in Zukunft wegfallen und durch eine Allgemeinverfügung ersetzt werden.

Dabei hat es auch bisher schon Tötungen von Bibern gegeben, wenn das Konfliktpotenzial zu groß war.  Das ist ohne großen Verwaltungsaufwand seitens der Landratsämter passiert und hat vollkommen ausgereicht.

Der Umweltminister macht seinem Namen keine Ehre, wenn ausgerechnet er jetzt die Biber zum Abschuss frei gibt. Als Umweltminister sollte er sich lieber einmal darüber Gedanken machen, welche positiven Effekte gerade der Biber auf den Naturhaushalt und die Biodiversität hat.

Dabei hat sich Bayern 2008 zum Erhalt der natürlichen Vielfalt verpflichtet und eine Biodiversitätsstrategie beschlossen. Dazu gehört auch der Erhalt der Vielfalt natürlicher Lebensräume. Leider war die Strategie nicht sehr erfolgreich. Bis heute geht das Artensterben in nie gekannter Geschwindigkeit weiter. Von 80.000 Tier- und Pflanzenarten in Bayern stehen bereits 40 Prozent auf der Roten Liste.

Umweltschutz ist kein Selbstzweck. Auch der Mensch ist Bestandteil seiner Umwelt und darauf angewiesen, dass Ökosysteme funktionieren. Das vergessen leider viele Politiker, wenn es um dieses Thema geht, so die Grünen.

"Der Umweltminister beugt sich mit diesem Beschluss der Lobby aus Landwirtschaft, Teichwirtschaft und Straßenbau“, so Rosi Steinberger. Dabei würde ein Randstreifen von zehn Metern an Gewässern vollkommen ausreichen, um die meisten Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Die Geschichte erinnert stark an den Bären Bruno, der erst willkommen geheißen wurde und dann zum Abschuss freigeben wurde. In Bayern sieht man Wildtiere halt doch am liebsten ausgestopft im Museum.

 

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