Zwei Grüne für den Bürgermeisterposten

Zum Wahlkampfabschluss hatten die Vilsbiburger Grünen die Oberbürgermeisterkandidatin von Landshut Sigi Hagl eingeladen. Gisela Floegel begrüßte die ehemalige Landesvorsitzende.

08.03.20 –

Zum Wahlkampfabschluss hatten die Vilsbiburger Grünen die Oberbürgermeisterkandidatin von Landshut, Sigi Hagl, eingeladen.

Gisela Floegel begrüßte die ehemalige Landesvorsitzende. Sie war gerne gekommen, denn wie sie sagte, „die Kommunalpolitik endet nicht an der Gemeindegrenze“. Die großen Problemfelder, nicht nur der Stadt Landshut, ließen sich nur im Schulterschluss mit den Umlandgemeinden und dem Kreistag bewältigen. Die Vilsbiburger lobte sie einerseits wegen dem zivilisierten Umgang miteinander im Stadtrat, im Gegensatz zu Landshut, wo der Oberbürgermeister die Stadträte schon mal als „lästige Wespen“ bezeichnet hatte. Der Führungsstil des Bürgermeisters habe nicht nur Auswirkungen auf die Verwaltung und die Kommunikation im Rat, auch der Umgang mit Bürgerengagement sei abhängig vom Dialog auf Augenhöhe. Die Bürger und Bürgerinnen seien schließlich die Experten vor Ort und ihre Einmischung sei als positives demokratisches Verhalten anzusehen.

Sie lobte auch das ISEK Verfahren in Vilsbiburg, das nicht nur einen ganzheitlichen Blick auf den Zustand der Stadt, sondern auch Perspektiven für zukünftige Entwicklung erarbeite. „Da könnte man neidisch sein“, dies fehle in Landshut bedauerte sie. Unkoordinierte Einzelentscheidungen seien die Folge, das extrem hohe Bevölkerungswachstum erfordere aber planvolle Infrastrukturen anstatt Flickschusterei. Neue Wohnangebote durch Nachverdichtung und ausreichend Kinderbetreuungseinrichtungen müssten im Vordergrund stehen. Nur in der Zusammenarbeit von Stadt und Land könnten gemeinsame Lösungen erarbeitet werden.

Die Krankenhäuser und Notfallambulanzen seien Schwerpunkte der notwendigen Kooperation. Wohnortnahe hausärztliche Versorgung muss nachhaltig gesichert werden. Der Landshuter Verkehrsverbund (LAVV) muss ausgeweitet werden, die Bahn mit einbeziehen und kann so klimaschonend dem Verkehrschaos auf den Straßen entgegenwirken. „Unsere shopping mall ist die Innenstadt“ dieses Zitat des Freisinger Oberbürgermeisters machen sich beide Bürgermeisterkandidaten zu eigen.

Wolfgang Schwimmer setzt große Hoffnungen auf den weiteren ISEK Prozess. Viele grüne Ideen seien schon eingeflossen, und wurden sogar, weil sie von den Moderatoren vorgebracht wurden, auch allgemein akzeptiert. Lieblingsorte, zum Treffen und ungezwungenen Miteinander sah er sowohl am Stadtplatz, im Spitalgarten und vor allem an der Vils. Der Generationenpark am Balkspitz mit Fuß- und Radwegsbrücke sei schon seit einem Vierteljahrhundert auf der grünen Wunschliste. Der Wahlkampf war thematisch dominiert von Verkehrsfragen, die mit einem Gesamtkonzept erfasst und bearbeitet werden müssten. Er kam auch auf den Knoten zu sprechen, der zwar vom alten Stadtrat vereinbart worden sei, aber vom neuen Stadtrat oder per Bürgerentscheid geändert werden könne. Die NO Umgehung, ein Thema das regelmäßig zu Wahlkampfzeiten auftrete, sah er kritisch, Kosten und Nutzen müssten ehrlich abgewogen werden, Geld dafür sei ohnehin nicht in der mittelfristigen Finanzplanung.

Auch das Thema „Kulturhaus“ das alle 6 Jahre diskutiert werde, müsse realistisch gesehen werden und hätte in abgespeckter Form als Gasthaus mit Saal, Nebenräumen und Biergarten an der Vils eine gute Chance. Ob als Bausteinaktion oder mit Investorensuche, mit Brauerei oder Fremdenzimmern, eine Arbeitsgruppe aus dem neuen Stadtrat und Kulturinteressierten könnten das Konzept erarbeiten. Der Betrieb aber müsse professionell erfolgen, und entsprechend finanziert werden.

Seit der letzten Kommunalwahl sind die drei grünen Kreisräte die stärkste Vertretung für die Stadt im Kreistag. Mit Angelika Stumpf wurde erreicht, dass die Geburtshilfe im Kreiskrankenhaus nicht geschlossen werden musste, und in den Krankenhäusern Einwegkaffeebecher durch Porzellantassen ersetzt wurden. Sie und Michaela Feß brachte ökologisches und nachhaltiges Bauen ein, weil Abbruchentsorgung enorme Kosten verursacht. Vor allem Schulneubauten sollten mit Holz und natürlichen Materialien ein gesundes Lernklima ermöglichen.

Zusammen mit Wolfgang Schwimmer plädierten sie für öffentlichen Verkehr und weitere Fahrradwege, nicht nur den nach Haarbach. Wolfgang Schwimmer war Mitglied im Wirtschaftsausschuss der sich dort vor allem mit Energie und Tourismus beschäftigt. Auch in Zukunft sollen Vilsbiburger Themen und Ideen im Kreistag stark vertreten sein, dazu kandidieren neben Wolfgang Schwimmer gleich sieben Frauen auf der Liste.

Kooperation von Stadt und Land, Klimaschutz und gutes soziales Miteinander, sind sowohl für Sigi Hagl als auch für Wolfgang Schwimmer zentrale Zielvorstellungen. Kompetent und bodenständig, hoffen sie auf andere Mehrheiten und neue Stadtratsmitglieder. Bis Sonntag heißt es noch viele Leute zu mobilisieren, ihr demokratisches Wahlrecht auch auszuüben.

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