Miteinander reden ist das Wichtigste

Die VZ besucht die Bürgermeisterkandidaten: Wolfgang Schwimmer (Die Grünen) Nach Fukushima war für Wolfgang Schwimmer der Punkt erreicht, wo er der Partei der Grünen beitreten musste. Neben den inhaltlichen Forderungen wie Atomausstieg, Agrar- oder Mobilitätswende hat ihn die Tatsache beeindruckt, dass die Grünen „ihre Ziele am stringentesten verfolgen“. „Überzeugend, logisch zwingend, schlüssig“, das sind auch die Eigenschaften, mit denen er die Stadt weiter voranbringen möchte.

05.03.20 –

„Es muss klar sein, wo wir hinwollen“, so der Bürgermeister-Kandidat der Grünen. Doch gerade diese Klarheit vermisst er in der Stadtratsarbeit. „Wir müssen uns nicht in Details verlieren, sondern die großen Zusammenhänge definieren“, sagt der 41-Jährige, der sich selbst als fakten- und informationsbasierten Menschen beschreibt.

Zu einer erfolgreichen Stadtratsarbeit beziehungsweise Arbeit eines Bürgermeisters gehört für Schwimmer „vor allem Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation“. Dabei geht es für ihn vor allem um den Austausch zwischen Verwaltung und Stadtrat, Stadtrat und Bürger sowie Bürger und Verwaltung. Ein Beispiel, wo dieser Austausch nicht oder nur ungenügend stattgefunden hat, ist für ihn der geplante Ausbau des Kreisverkehrs auf der B 299 in Richtung Landshut. Schwimmer hält ihn für überdimensioniert und sehr teuer und möchte ihn zumindest zurückstellen, bis die Trasse für die B 15 neu klar ist. Dies verfolgt er mit einer gewissen Hartnäckigkeit, die nicht überall gut ankommt und gerne als wenig kompromissbereit ausgelegt wird. Dabei sieht er gerade in diesem Fall die Effizienz der aktuellen Lösung nicht und betont, dass er nicht grundsätzlich gegen Straßenbau sei.

Wolfgang Schwimmer ist der einzige Kandidat, der bereits zum zweiten Mal versucht, den Bürger-meisterstuhl zu erobern. Mit der Erfahrung von sechs Jahren Stadtratsarbeit sagt er, die Möglichkeit zu gestalten, habe ihn gereizt. Zudem möchte er Dinge gerne zu Ende bringen. Allerdings ist er auch so ehrlich, dass er zugibt: „Es ist schwerer, von der Kommunalpolitik zulassen, als ich gedacht habe“.

Nach sechs Jahren im Stadtrat Vilsbiburg, im Kreistag sowie als Angestellter des bayerischen Wirt-schaftsministeriums und der Regierung von Niederbayern habe er viele Erfahrungen in der Kommunalpolitik und der Verwaltung gesammelt. „Nun bin ich besser vorbereitet, habe das Rüstzeug und die Erfahrung – und noch immer viele Ideen, um Vilsbiburg zu gestalten und weiterzuentwickeln“, sagt Schwimmer mit großer Überzeugung.

Familie trägt Kandidatur zu 100 Prozent mit

Dennoch hatte er intensive Gespräche mit seiner Frau Tabea und seiner Mutter geführt, bevor er sich entschied, noch einmal anzutreten. Zudem nutzte er jede Gelegenheit, mit unterschiedlichen Bürgermeistern zu reden. Deren Aussagen fasst er so zusammen: „Das Bürgermeisteramt ist sehr viel Arbeit und beeinflusst dein Leben massiv“. Doch auch das hat ihn nicht davon abgehalten, seinen Hut noch einmal in den Ring zu werfen.

Hier spielte eine wichtige Rolle, dass seine Familie die Entscheidung zu 100 Prozent mitträgt und alle zusammenhelfen. Der Diplom-Forstingenieur hat Zwillinge mit acht und einen Sohn mit fünf Jahren, die ihn ganz schön auf Trab halten. Doch das macht er gerne und mit viel Hingabe. Da seine Frau ebenfalls berufstätig und an drei Tagen pro Woche nicht in Vilsbiburg ist, ist Planung und Organisation oberstes Gebot im Hause Schwimmer. Dennoch findet er immer wieder Zeit zum Sporteln oder zum Lesen. Am erholsamsten ist es für ihn aber, wenn er in der Küche steht und für die Familie kocht.

Zur Politik ist Wolfgang Schwimmer auch über sein Studium gekommen. Nach einer Banklehre studierte er Forstwissenschaft an der TUM in Freising/Weihenstephan. Dort ist für ihn der Nachhaltigkeitsaspekt erstmals aufgetaucht. Nach seinem Abschluss in internationaler Forstwirtschaft sammelte er erste Be-rufserfahrung bei den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung in Freising, Lohr am Main und Wasserburg.

„Bei den Grünen am besten aufgehoben“

Und mit seiner Aufgabe als Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit am Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing 2008 hatte er begonnen, sich mit Politik auseinanderzusetzen. Er hat die Parteiprogramme der etablierten Parteien durchgelesen und fühlte sich bei den Grünen am besten aufgehoben. 2010 ist er dann der Partei „Die Grünen“ beigetreten.

Einen Plan hat der 41-Jährige auch bereits für den Fall, dass er zum Bürgermeister gewählt wird: So möchte er den Kontakt zu den Bürgern intensivieren und beispielsweise eine Bürgersprechstunde und Bürgergespräche anbieten.

Vertrauensvolle Kommunikation ist wichtig

Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Innenstadt. Hier möchte er beispielsweise alle Hausbesitzer an einen Tisch holen, um die Möglichkeit auszuloten, den Leerständen entgegen zu wirken. Für die Zukunft möchte er erreichen, dass die Kommunikation so vertrauensvoll ist, dass die Stadt schon frühzeitig informiert wird, wenn ein Geschäft schließen soll. „Vielleicht kann man gegensteuern, damit gar nicht erst Leerstand entsteht“, hegt Schwimmer die Hoffnung.

Ebenfalls ganz oben auf seiner Agenda stehen aber Gespräche mit der Rathaus-Verwaltung. „Ich möchte alle Leute kennenlernen“, so Schwimmer, der über elfjährige Verwaltungserfahrung in mittleren und oberen Landesbehörden sowie neunjährige Führungserfahrung als stellvertretender Geschäftsführer des Waldbesitzerverbands Baden-Württemberg und als Koordinator eines 50 bis 60 Personen starken Beraterteams des Landwirtschafts-und des Wirtschaftsministeriums verfügt.

Dabei sagt er, dass er einen „ehrlichen Führungsstil pflegt“ und Sachen immer direkt anspricht. Vielleicht nicht jedermanns Sache.

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