100 Windräder für Niederbayern

Regenerative Energien: Thomas Gambke informiert Bürger in Adlkofen

08.10.11 –

Der Ausbau der Windkraft in Niederbayern war kürzlich das Hauptthema einer Veranstaltung der Grünen in Adlkofen. Im Gasthaus Westermaier informierte der Bundesabgeordnete Dr. Thomas Gambke über die Chancen der regenerativen Energien. Seiner Meinung nach könnte es auch in Niederbayern schon bald sehr viel mehr Windstrom geben, auch hier setze sich die Einsicht durch, dass ohne Windkraft die Energiewende nicht zu schaffen sei.

Als Mitglied des Finanzausschusses in Berlin sprach Gambke anfangs kurz über den Rettungsschirm für Griechenland. Seine Entscheidung für die Erweiterung des Rettungsschirms rechtfertigte er mit dem Hinweis, dass eine unkontrollierte Pleite Griechenlands und weiterer Euro-Staaten sehr teuer werde und dass in diesem Fall die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgehen wird. Gambke zufolge hat die Finanzkrise im Zuge der Lehmann-Pleite 2008 dazu geführt, dass eine Umverteilung von unten nach oben stattfindet. So habe sich beispielsweise die Zahl der Millionäre in Deutschland in diesen drei Jahren von 830.000 auf 900.000 erhöht. Bezahlt hätten hingegen die kleinen Leute, z.B. Rentner oder die Eigner von Lebensversicherungen. Auf der anderen Seite habe sich das Finanzsystem seit 1980 versechzigfacht, Geld werde hin- und hergeschoben, die Rendite schöpften jene ab, die bereits viel haben. In diesem Zusammenhang erhob er die Forderung nach einer Finanzmarkttransaktionssteuer.

Anschließend stand das Thema Windkraft im Mittelpunkt, das seit der Atomkatastrophe in Japan wieder verstärkt im Gespräch ist. „100 Windräder für Niederbayern“ wollen die niederbayerischen Grünen um Dr. Thomas Gambke bis Ende 2013 auf den Weg gebracht haben und dafür entsprechende Anträge in alle Kreistage einbringen. Zur Umsetzung, so der Vorschlag, sollen Genossenschaften unter Beteiligung der Kommunen gegründet werden. Kerngedanke dabei: Die Bürger und nicht etwa Großkonzerne sollen von den Erträgen der Windkraft profitieren, sie sollen als Miteigner von Windkraftanlagen vor Ort und Einleger von Anfang an bei Planung und Finanzierung mit im Boot sein. Dann, meinte der Referent, werden auch die Schattenseiten der Windkraft eher akzeptiert, z.B. die Lärmemmission und der Schattenwurf.

„Wir müssen uns verabschieden von dem Gedanken, dass Energie von oben nach unten auf die Bürger verteilt wird“, unterstrich Gambke. „Es findet gerade ein Paradigmenwechsel statt - Energieverteilung von unten nach oben, so lautet die Devise der Zukunft. Die Energie wird immer mehr vom Bürger erzeugt und vermarktet“. Das Grobziel dabei ist, dass Energie nicht mehr importiert werden muss. In Adlkofen werden bereits 50 Prozent des Stroms erneuerbar, d.h. mittels Photovoltaik oder Biogas, produziert. 2006 lag der Anteil noch bei fast null Prozent. Die Gemeinde Adlkofen kann sich damit sehen lassen, denn niederbayernweit macht der Anteil der regenerativen Energien erst 30 Prozent aus.

Der Wind bläst laut Gambke nicht nur am Meer stark genug oder vielleicht noch in den Mittelgebirgen, damit sich Windräder rentieren. Experten empfehlen konkrete Messungen auf der Isarhangleite und sogar im Isartal. Allerdings müssten hiesige Windkraftanlagen mit etwa 130 Metern rund 30 Meter höher werden als norddeutsche, sie wären dann etwa 10 Meter höher als der Kühlturm von Isar I. Und was ist mit der Schönheit der Landschaft? Umweltbewusste Touristen im Bayerischen Wald, meinte Gambke, würden schlussfolgern: „Hier tut man was für die Umwelt.“

Die Grünen in Adlkofen haben für Samstag, 15.10., eine Exkursion zum Windrad in Oberwaltenbach/Ergolding organisiert. Treffpunkt zur Bildung von Fahrgemeinschaften ist um 15.15 Uhr am Dorfplatz.

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